Wie werden wir kriegstüchtig?

Wie werden wir kriegstüchtig?

„Wir müssen kriegstüchtig werden, wir müssen wehrhaft sein und die Bundeswehr und Gesellschaft dafür aufstellen“, verkündete Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ganz im Geist der Zeitenwende. Die Kriegstüchtigkeit soll in 5 Jahren erreicht sein.

Was es bedeutet, wenn die ganze Gesellschaft für den Krieg aufgestellt werden soll, erleben wir in Ansätzen bereits jetzt. 

Immer öfter steht  im Unterricht keine Lehrkraft mehr vor den Klassen, sondern Soldaten der Bundeswehr. „Politische Bildung“ heißt das dann offiziell. Die „Süddeutsche Zeitung“ oder der „Spiegel“ benennen klar die wahren Intentionen hinter den Bundeswehrauftritten an Schulen. Sie titeln beispielsweise: „Nachwuchsgewinnung an Schulen – Wie oft die Bundeswehr in Klassenzimmern wirbt“. 

Dieses Werben im Klassenzimmer wird zurecht seit Jahren vom UN-Fachausschuss für die Rechte des Kindes kritisiert. Die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention inklusive des Verbots der Rekrutierung Minderjähriger wird auch von Deutschland eingefordert. 

Denn laut UN Kinderschutzkonvention gelten alle unter 18 Jahre als Kindersoldaten. 

Der Anteil der Rekruten unter 18 in der Bundeswehr hat 2023 13,9% ausgemacht! 

Bayern geht einen anderen Weg. 

Die Staatsregierung ignorierte die Kritik des UN Fachausschusses und beschloss in diesem Sommer mit den Stimmen von CSU/Freien Wählern/SPD und Grünen ihr „Gesetz zur Förderung der Bundeswehr“. Dies macht die Türen der Schulen und Universitäten noch weiter auf für die Bundeswehr. Hiergegen klagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (Link siehe unten). 

Bundeswehrsoldaten stehen in den Klassenzimmern, auf Berufs- und Ausbildungsmessen, sind auf  Social Media, und youtube unterwegs. 

Auf Pizza-Kartons, auf Bäckertüten und auf personalisierten Postkarten wird für die Bundeswehr geworben. 

Und ab nächstes Jahr soll der 15. Juli zum „Veteranentag“ werden, und damit die Bundeswehr „in die Mitte der Gesellschaft“ gerückt. 

Der Beruf des Soldaten soll normalisiert werden. Kurz, überall dort, wo Jugendliche sind, ist auch die Bundeswehr mit ihrer Werbung. 

Aber all diese Maßnahmen haben noch nicht zu ausreichend Nachwuchs bei der Bundeswehr geführt, deshalb sollen Jugendliche jetzt wieder zum Soldat sein gezwungen werden.

Die Vorschläge zur Wiedereinführung des Kriegsdienstes sind dabei eine neue Zuspitzung. Bereits der erste Vorstoß, bei dem jeder Volljährige einen Fragebogen ausfüllen muss, ist eine massive Werbemaßnahme für die Bundeswehr, und es ist damit zu rechnen, dass weitere Verpflichtungen auf uns als Jugendliche zukommen.

Für die Zeitenwende zu Hochrüstung und Militarisierung wird der Kurs fortgesetzt, die Gesellschaft militarisiert und ein großer Krieg vorbereitet, anstatt sich grundsätzlich für Friedensverhandlungen und Abrüstung einzusetzen.

Für diese Kriegsvorbereitungen braucht es aber nicht nur Menschen, sondern auch Geld, um neue Militärprojekte zu finanzieren, und wer sich fragt, woher dieses Geld wohl kommen wird, stellt die richtige Frage.

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